Veranstaltung: | 53. Landesversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | TOP 10 Wahlen Landesparteirat |
Antragsteller*in: | Olaf Horlbeck (KV Vogtland) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 25.02.2020, 19:17 |
LPR9: Olaf Horlbeck
Selbstvorstellung
Bewerbung für den Landesparteirat von Bündnis 90 / Die Grünen
zur 53. Landesversammlung von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Sachsen am 6./7. März 2020 in Annaberg-Buchholz
Liebe Freundinnen und liebe Freunde,
ich bewerbe mich, mit dem Votum des Kreisverbandes Vogtland, für einen Sitz im Landesparteirat. Mein Ziel ist es Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen, mit meinen Kräften und Möglichkeiten, nach vorne zu bringen.
Ich bin der Meinung, dass diese Partei und die Menschen, die dahinter stehen, nicht länger nur eine Nebenrolle im politischen und gesellschaftlichen Leben einnehmen sollten.
Im Herbst 1989 nahm ich an den Massenprotesten in der DDR teil und hatte damit auch die Möglichkeit, die friedliche Revolution ein klein wenig mitzugestalten. Als Gründungsmitglied einer Bürgerinitiative in meinem Heimatort war ich auch an der Vorbereitung und Durchführung der ersten und letzten freien Wahlen in der DDR im Frühjahr 1990 beteiligt und habe den ganzen Prozess miterlebt, der letztlich zur friedlichen Einheit Deutschlands geführt hat.
Diese besondere Erfahrung hat mir gezeigt, dass man mit Wissen, Überzeugungskraft, Menschlichkeit, Ausdauer und gemeinsam mit vielen anderen Menschen, eine bessere Zukunft gestalten kann. Dies hat mich bis heute geprägt.
Die aktuellen negativen Entwicklungen weisen gewisse Ähnlichkeiten zu früheren Zeiten auf. Nur handelt es sich heute um eine Vielzahl von Problemen, die eigentlich alle gleichzeitig bewältigt werden müssen. Allem voran der Klimawandel, der zum existentiellen Problem wird, wenn wir nicht konsequent handeln.
Wir reden hier mittlerweile nicht mehr von einer besseren Zukunft, sondern von der Bewahrung oder eher der Rettung unserer eigenen Lebensgrundlagen und der unserer Kinder und Enkel.
Ein ganz wesentlicher Teil für den Klimaschutz ist die Energiewende. Ich bin im Vogtland als Kreisrat für B90GRN dabei, den Ausbau der Erneuerbaren Energien wieder voran zu bringen. Dazu habe ich Gespräche geführt und Kontakte angebahnt, um die im Vogtlandkreis bereits begonnenen Aktivitäten neu zu beleben. Auch unser neuer BündnisGrüner Staatsekretär Dr. Gerd Lippold hat bereits seine Unterstützung zugesagt.
Ziel für unsere Fraktion ist hier, wie es auch unsere Partei anstrebt, eine möglichst breite Bürgerbeteiligung zu erreichen, Wertschöpfung vor Ort zu generieren und weniger Energiekosten aus der Region abfließen zu lassen. Aus meiner Sicht sollte sogar eine interkommunale Beteiligung bzw. Organisation etabliert werden.
Weiterhin habe ich im Auftrag der Fraktion einen Antrag für den Pestizid-Verzicht auf landkreiseigenen Flächen erarbeitet und im Kreistag eingereicht. Weitere Themen sind in Arbeit (Wasserhaushalt, Baumschutz, Tierschutz) Seit kurzem engagiere ich mich in der LAG Tierschutz.
Meine Wahl 2019 in den Kreistag kam für mich überraschend. Umso erfreulicher ist es, dass wir dort in Fraktionsstärke auftreten.
Als Handwerker, als Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und allgemein als Bewohner des ländlichen Raumes muss ich aber auch leider immer wieder feststellen, wie befremdlich, und das ist noch milde formuliert, wir doch als B90/Die Grünen von vielen Menschen wahrgenommen werden. Wir sind in unserer Gegend im Vogtland, Erzgebirge, Westsachsen und eigentlich im ganzen ländlichen Raum Sachsens bei großen Teilen der Bevölkerung noch nicht einmal im wählbaren Spektrum, auch wenn Steigerungen in den Wahlergebnissen zu verzeichnen sind.
3-6% empfinde ich persönlich als Demütigung und das will ich nicht akzeptieren. Diese ungerechtfertigte, negative Wahrnehmung will ich und müssen WIR ändern.
Mein Ansatz, wie wir dies erreichen, ist das was viele engagierte Freundinnen und Freunde in ihren Regionen immer wieder unter den schwierigen Umständen des ländlichen Raumes tun, um überhaupt etwas zu erreichen: Wir müssen mit den Menschen reden und ihnen zuhören. Und zwar nicht nur mit denen die uns zustimmen, sondern vor allem auch mit den Menschen, die bisher eher wenig mit uns zu tun haben wollten.
Das ist zeitaufwendig, anstrengend und oft genug frustrierend, aber nur so kommt ein Austausch zustande. Nur dann haben wir HIER überhaupt erst eine Chance verstanden zu werden.
Ich möchte es kurz an einem Beispiel verdeutlichen. Das Handwerk ist ein wesentlicher Wirtschaftszweig, ohne den wir die Energiewende nicht schaffen. Das geht von Gebäudesanierung, Wärmedämmung, über energieeffizientes Heizen, Photovoltaik bis zu Infrastruktur-Bauprojekten und vieles mehr. Überall arbeiten Handwerker. Und es sind meist kleine wirtschaftliche Einheiten, die in ihrer Menge allerdings eine immense Wirtschaftskraft haben. Das heißt, viel regionale Wertschöpfung, Arbeitsplätze und vor allem Stabilisierung durch Vielfalt und Ortsgebundenheit.
Die Handwerksdichte in Sachsen ist die höchste von ganz Deutschland. (rund 57.000 Unternehmen erwirtschaften 18% der Bruttowertschöpfung in Sachsen) Handwerksbetriebe sind meist historisch gewachsen und mit den Menschen regional verbunden - hier geschieht sehr viel Kommunikation.
Als Bündnis 90/Die Grünen haben wir bei den Koalitionsverhandlungen Verbesserungen für das Handwerk erreicht. Zum Beispiel im Vergaberecht und bei der Meisterförderung. Damit können wir punkten. Durch Zuwendung und vor allem Zuhören können wir in einen Dialog kommen, der uns und das Handwerk besser und schneller voranbringt, weil wir eigentlich viele gemeinsame Ziele haben.
Gleiches gilt natürlich auch für viele andere Bereiche z.B Landwirtschaft und Ernährung usw.
Auch mit den anderen Parteien sollten wir mehr das Gespräch suchen. Gerade die Konservativen, die hier im ländlichen Raum eine feste Basis hatten, verlieren immer mehr die Orientierung. Weil ihre Wähler ihnen den Rücken zuwenden und damit ihre tradierte, stabile Weltsicht bröckelt. Als Bündnispartei sollten wir durchaus kooperieren, aber souverän und zielorientiert unseren Weg gehen. So schaffen wir breite, stabile Bündnisse. Unsere Koalition auf Landesebene ist dabei schon ein sehr guter Anfang. Wir werden diese Bündnisse auch noch brauchen, denn die nächsten Krisen zum Beispiel beim Thema Migration, Flucht und Asyl sind absehbar.
Eine klare Abgrenzung zur Zusammenarbeit mit Nazis und Faschisten ist bei solchen Kooperationen jedoch Bedingung. Die Achtung von Menschen schließt nicht die Tolerierung von menschenverachtenden Ansichten und Organisationen wie AfD, NPD, Dritter Weg, PEGIDA und Co. ein.
So traurig es auch ist, dass man hier in Sachsen mit Hass und Hetze mehr als ein Viertel der Wähler*innen erreichen konnte, so hoffnungsvoll stimmt ein Blick auf die Jugend.
Vor allem WIR als BündnisGrüne können hoffnungsvoll sein. Denn mit -Friday for Future- ist eine weltweite Jugendbewegung entstanden, die sich mit Leidenschaft für die gleichen Ziele engagiert, die auch uns wichtig sind. Für Klimaschutz, Umweltschutz und ganz einfach für den Erhalt der Lebensgrundlagen auf unserer Erde.
Es ist wieder eine revolutionäre Zeit angebrochen und ich will mit Euch diese Herausforderungen meistern.
Wenn Ihr der Meinung seid, dass ich mit meinen Vorstellungen im Landesparteirat von Bündnis 90/Die Grünen Sachsen etwas bewirken kann und sollte, dann gebt mir bitte Eure Stimme!
Vielen Dank!
Olaf Horlbeck, Steinberg 24.02.2020
- Geburtsdatum:
- 31.10.1965
- Geburtsort:
- Rodewisch
- Vita:
- Olaf Horlbeck, geb.: 31.10.1965 in Rodewisch - verheiratet, 2 Kinder, 2 Enkel - Seit 2011 Mitglied bei Bündnis 90 / Die Grünen - 2019 Kreisrat im Voglandkreis Fraktion B90GRN - 2009-2014 Gemeinderat Steinberg - 1992-1994 Gemeinderat Wildenau (heute Steinberg OT Wildenau) - Beruf /Tätigkeit: Tischlermeister (1988) und Gestalter im Handwerk (2014) - Betriebsleiter 1990-1998, Inhaber 1998 Horlbeck, Bau- u. Möbeltischlerei, Steinberg OT Wildenau, 4 Mitarbeiter (1 Auszub.) - Innungsmitglied Tischler Sachsen - gesellschftl. Engagement: UNICEF, Albert-Schweitzer-Stiftung, animalEquality, Förderverein Pestalozzi Gymnasium Rodewisch, Freiw. Feuerwehr Wildenau (aktiv)